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Gottgesandte Zufälle im August  (zukünftige Lektüre)

Ich war nun den letzten Tag in Spanien und es tat mir schon jetzt Leid zu gehen.
Wenigstens von dem netten Herrn, dessen kleine Enkelin immer so süß mit meinem 1-jährigen Sohn spielte, wollten wir uns noch verabschieden, damit sie nicht unnötig auf unsren Spielplatzbesuch in der Siesta-zeit warteten, während sonst die ganze Stadt ausgestorben in der Mittagsglut brütend daliegt.
Der Großvater hatte mir einen guten Tipp gegeben für eine Bewerbung - doch die Stelle war gerade vergeben worden, und so mußten wir nun zurück.
Die spanische Hitze drückt auf den Kreislauf.
Sie macht jede Bewegung zur schweißtreibenden Schwerstarbeit.
Wir spielten an der Schaukel.
- Wo blieben die beiden denn?
Ein Mann sah zu uns herüber, bog auf den Platz und setzte sich dann auf die Bank im Halbschatten mit Blick auf uns beide. Ganz offensichtlich beobachtete er uns interessiert.
Ich mochte ihn nicht ansehen und wich seinem Auge aus, denn ich fühlte mich sehr unbehaglich - eine junge Frau allein mit dem kleinen Kind auf sonnigem Spielplatz...
Kein Mensch ist zu dieser Zeit draußen unterwegs.
Kein Mensch setzt sich freiwillig dieser Hitze aus.
Der Mann saß und aß etwas.
Sein Blick gab mich dennoch nicht frei. Frustriert wollte ich schon unverrichteterdinge nach Hause gehen -
- da erhob er sich, wandte sich direkt an mich - hinter seiner Bank lehnte ein teures Fahrrad - und fragte mich nach einem letzten prüfenden Blick in mein Gesicht:
"Kann es sein, dass wir uns schon einmal in Frankreich begegnet sind - vor ca 6 Monaten?"
Ungläubig starrte ich ihn an - das war der Grund?
- ja, vor fast einem halben Jahr hatte ich in Frankreich den Küstenweg nach Santiago begonnen...
Deshalb hatte er uns so lange hier fixiert?!
Nun zog er noch ein saftiges Sandwich mit Tomate, Salat und Käse hervor und reichte es mir mit den Worten:
"Damals hast du mir ein halbes Laib Brot geschenkt, kann das angehen? Dein Brot war sehr gut - Wenn du magst, würde ich dir jetzt gerne danken."
Total überumpelt nahm ich das leckere Brot entgegen und stotterte verlegen:
"Wir kehren morgen zurück nach Deutschland..."
Es stimmte, in Bourdeaux hatte ich einmal 2kg Brot gebacken, weil ich kein kleineres Rezept hatte. Während ich damals gerade überlegte, wie ich das eine Laib nutzbringend verwenden könnte, damit es nicht verdarb, waren wir dort einem arbeitslosen, hungrigen Landstreicher begegnet...
Dieser sagte mir nun glücklich und voller Stolz:
"Ach, ich habe keine Zeit mehr, ich muss jetzt nämlich zur Arbeit! Viel Glück noch..."
Er schwang sich auf sein Mountainbike - und weg war er...
 - Irgendetwas schwirrte in der Luft. Mich streifte ein Hauch wie von starken Federn, und ich dachte lautlos: "War das nun ein Wunder?"...

Nach kurzer Weile kam das kleine Mädchen in der Karre mit seinem "abuelo" (Opa) an.
Die beiden Kleinen vergnügten sich wieder wunderbar zusammen, doch ich sagte bald:
"Das tut mir sehr Leid. Es wird das letzte Mal sein. Wir können nicht länger bleiben, denn ich finde keine Arbeit mit dem Kleinen."
Der alte Mann sah mich vorwurfsvoll an:
"Warum haben Sie das denn nicht früher gesagt?! -"
-ging zur Kinderkarre, zog mit einem Griff in die Tasche zwei neue 50€-scheine hervor und drückte mir diese in die abwehrende Hand.
"Wenn das Alles ist... ich habe reichlich, machen Sie sich keine Sorge!" -Nein, er wollte mir um keinen Preis Adresse oder sonstige Anhaltspunkte geben, er wollte das Geld nicht zurück.
Beinahe hätte er mir noch einen dritten Schein gegeben, doch das mochte ich nicht zulassen.
Im ersten Moment war ich sprachlos vor Verwirrung. Alles Blut rauschte auf einmal durch die Ohren und mir wurde ganz schwach. - Dann dankte ich innerlich und auch äußerlich herzlich -
 - Mir dröhnte der Kopf vom hallenden Flügelschlag eines unsichtbaren Engels, der die kochende Luft um uns erbeben ließ...

 

Dazu möchte Frijda hier betonen, dass ich keiner Religion angehöre. Dennoch sind diese Erlebnisse nicht das einzige Wunderbare in meinem Leben. Solche Dinge kann ich hier am besten von Schiller erklären lassen: 

"(...)und ein Gott ist, ein höherer Wille lebt,

wie auch der Menschliche wanke." Friedrich von Schiller

-- sind wir nicht Alle Teil Gottes? - Vielleicht bin ich eine kleine Zelle Seines Kniegelenks...? Wir müssen uns nur dessen bewusst werden, und Alles findet seinen Sinn. - Also: Geniesst dies göttliche Leben!

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